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Ballonaufdehnung (Ballondilatation)

Die Ballonaufdehnung, medizinisch Ballondilatation oder PTCA (perkutane transluminale K(c)oronar-Angioplastie) genannt, ist ein Behandlungsverfahren, mit dem die verengten Herzkranzgefäße wieder durchlässig gemacht werden sollen. In aller Regel schließt sie sich direkt an die Untersuchung der Herzkranzgefäße, die Koronarangiografie, an. Mit einer Ballonaufdehnung kann die Blutversorgung des Herzens verbessert werden, ohne dass am offenen Herzen operiert werden müsste.

 

Im Jahr 2003 wurden in Deutschland 221.867 derartige Eingriffe durchgeführt. Bisher hat sich die Zahl der Eingriffe Jahr für Jahr um bis zu 20.000 erhöht.

Was ist eine Ballonaufdehnung?

Voraussetzung für eine Ballonaufdehnung ist eine Koronarangiografie, bei der die Herzkranzgefäße mithilfe eines Kontrastmittels im Röntgenbild sichtbar gemacht werden. Diese Bilder werden als Film abgespeichert und lassen sich jederzeit wieder abrufen.

Für die Ballonaufdehnung wird der Katheter, durch den das Kontrastmittel in die Gefäße injiziert wurde, gegen einen ausgetauscht, an dessen Spitze sich ein kleiner, zusammengefalteter Ballon befindet. Es wird im Herzkranzgefäß bis zu der verengten Stelle geführt. Dort wird der Katheter aufgeblasen. Durch einen relativ hohen Druck werden die Ablagerungen im Innern der Blutgefäße an die Wand gepresst und die Blutgefäße selbst etwas aufgedehnt.

Was lässt sich mit einer Ballonaufdehnung erreichen?

Bei Menschen mit koronarer Herzkrankheit, bei denen einige Herzkranzgefäße gefährlich verengt sind, kann die Aufdehnung mit einem Ballonkatheter die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels wieder so weit sicherstellen, dass sich die Beschwerden nennenswert bessern oder sogar ganz verschwinden. Die Behandelten können sich wieder stärker belasten, ohne Herzschmerzen und Beklemmungsgefühle zu bekommen. Akute Ereignisse wie ein Herzinfarkt können mit einer Ballonaufdehnung zunächst einmal abgewendet werden. Auf lange Sicht betrachtet, lässt sich mit einem solchen Eingriff die Entstehung einer Herzschwäche ziemlich gut vermeiden. Meist erspart eine Ballonaufdehnung die sonst notwendige Bypass-Operation oder es gelingt damit zumindest, diesen Eingriff am offenen Herzen noch eine Zeit lang hinauszuschieben.

Welche Risiken verbinden sich mit einer Ballonaufdehnung?

Das Hantieren an den lebenswichtigen Versorgungswegen des Herzens, die noch dazu nicht ganz gesund sind, ist nicht ohne Risiko. Am häufigsten kommt es vor, dass sich während oder kurz nach der Prozedur ein Blutgefäß komplett zusetzt. Dann kann notfallmäßig erneut eine Ballonaufdehnung gemacht werden. Häufiger entschließt man sich aber gleich zu einer Bypass-Operation. Möglich ist auch, dass sich während des Eingriffs ein Herzinfarkt oder – allerdings sehr viel seltener – ein Schlaganfall ereignet.

Bei wem wird eine Ballonaufdehnung durchgeführt?

Voraussetzung für diesen Eingriff ist, dass die medikamentöse Behandlung der koronaren Herzkrankheit keinen ausreichenden Erfolg gehabt hat und der Nutzen einer Ballonaufdehnung für die Betroffenen erwartungsgemäß größer sein wird als das Risiko. Auch müssen große Teile des Herzmuskels, die von der Einengung nicht betroffen sind, noch sehr funktionstüchtig sein. Darüber hinaus muss zu erwarten sein, dass die Herzkranzgefäße den Manipulationen mit dem Katheter standhalten werden.

Bei Menschen, bei denen eine Ballonaufdehnung erwogen wird, sind ein, zwei oder drei Herzkranzgefäße erheblich verengt (Ein-, Zwei- oder Dreigefäßerkrankung). Diese Engstellen dürfen nicht allzu weit von dem Bereich entfernt sein, wo die Herzkranzgefäße aus der Hauptschlagader austreten. Hier ist der Durchmesser der Gefäße noch so groß, dass sie sich nach dem Aufweiten nicht so schnell wieder zusetzen können. Bei Gefäßen, die sehr viel kleiner sind, wird man keine Ballonaufdehnung machen.

Allerdings hängt es von der jeweils individuellen Situation ab, ob die Empfehlung der Ärzte eher in Richtung einer Ballonaufdehnung oder einer Bypass-Operation geht.

Wie läuft eine Ballonaufdehnung ab?

Für eine Ballonaufdehnung wird in aller Regel in eine der großen Schlagadern, die das linke oder rechte Bein mit Blut versorgen, ein Katheter eingeführt. Dazu wird zunächst die Haut in der Leistengegend örtlich betäubt. Dann wird die etwa fingerdicke Arterie mit einem kleinen Schnitt eröffnet und zunächst ein Führungsröhrchen in die Arterie eingeführt, durch das dann der Katheter durch die Hauptschlagader bis zum Herzen vorgeschoben wird. Der Katheter misst etwa 1 Millimeter im Durchmesser und trägt an seiner Spitze den zusammengefalteten Ballon.

Während der Katheter im Innern der Schlagader durch den Körper geschoben wird, zeichnet ein EKG fortlaufend die Herztätigkeit auf. Außerdem wird mit kontinuierlichen Röntgenaufnahmen der Weg des Katheters durch den Körper verfolgt. Auch die nachfolgenden Maßnahmen werden aufgezeichnet und in einem digitalen Medium abgespeichert, sodass sie jederzeit wieder betrachtet werden können.

Ist der Katheter an der Stelle angekommen, wo die beiden Herzkranzgefäße aus der Hauptschlagader abzweigen, wird ein Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße gespritzt. So werden die Herzkranzgefäße mitsamt ihren Verengungen sichtbar. Ist der Katheter in der Engstelle angekommen, wird er mit hohem Druck bis zu etwa eine Minute lang entfaltet. Dann wird er mitsamt dem nun wieder zusammengefallenen Ballon wieder herausgezogen.

Der gesamte Eingriff dauert etwa 20 Minuten.

Im Anschluss bleiben die Behandelten noch ein bis zwei Tage in der Klinik, um rasch auf evtl. Komplikationen reagieren zu können.

Was ist eine Stentimplantation?

Wie sich gezeigt hat, bleiben einmal aufgeweitete Herzkranzgefäße nicht immer lebenslang durchlässig. Da lag der Gedanke nahe, nach dem Aufweiten „Stützen“, sogenannte Stents, einzusetzen, in der Hoffnung, dass sie die Gefäße länger offen halten. Ein Stent ist ein 1 bis 4 Millimeter langes Röhrchen aus einer Art Metalldrahtgeflecht, das durch den Katheter in das Blutgefäß eingeführt wird und sich dort an der Engstelle entweder selbstständig entfaltet oder durch den Ballon aufgedehnt wird. Im Laufe der Zeit wächst der Stent in die Arterienwand ein.

Seit 2002 werden auch Stents mit einer speziellen Beschichtung eingesetzt. Diese gibt kontinuierlich ein Medikament ab, das die Neubildung von Zellen hemmt. So soll verhindert werden, dass sich die aufgedehnte Stelle durch neu entstandenes Gewebe wieder zusetzt.

Im Jahr 2003 wurden in Deutschland bei 80 von 100 Eingriffen an den Herzkranzgefäßen Stents eingesetzt. Bei einer großen Zahl handelte es sich um beschichtete Stents. Vermutlich gelingt es mit ihnen besser als mit unbeschichteten Stents, die Zahl der Menschen zu verringern, bei denen die Herzkranzgefäße erneut durchgängig gemacht werden müssen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e.V. Phase III (Herzgruppen) - herzgruppenservice.de

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